Innovationen für bessere Pflege in Deutschland

Zur 1. Clusterkonferenz „Zukunft der Pflege“ vom 4. bis 6. Juni 2018 trafen sich fast 200 Akteure aus Pflegewissenschaft und -praxis, Ingenieure, Geistes- und Sozialwissenschaften in Oldenburg, um sich über den Entwicklungsstand neuer Technologien und ihre Anwendung in der Pflegepraxis zu informieren und auszutauschen.

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Die Sicherstellung der Pflege von Menschen in Deutschland ist eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Die Entwicklung und der Einsatz innovativer Pflegetechnologien kann dazu beitragen, diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen. Und viele innovative technologische Entwicklungen wurden im Pflegekontext bereits vorangetrieben. Im nächsten Schritt gilt es jetzt, diese Innovationen in die Breite zu tragen und für Betroffene und Pflegende verfügbar zu machen. Seit 2017 arbeiten deshalb die Wissenschaft, Wirtschaft und die Pflegepraxis im Cluster „Zukunft der Pflege“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinschaftlich daran, den Transfer neuer Technologien in den Pflegealltag zu stärken. Zum Cluster gehören neben dem Pflegeinnovationszentrum (PIZ) in Oldenburg seit Anfang 2018 auch die vier Pflegepraxiszentren (PPZ) in Berlin, Freiburg, Hannover und Nürnberg.

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Grundlegend für eine erfolgreiche Integration von Technik in die Pflegepraxis sind ein enger Dialog und die Zusammenarbeit aller Beteiligten. Eine zielorientierte Vernetzung ist dafür die Grundlage. Diesen Anspruch hatte auch die erste gemeinsame Clusterkonferenz, die im OFFIS – Institut für Informatik in Oldenburg – stattfand. Ziel der Clusterkonferenz ist es, den verschiedenen Akteuren eine Plattform zu bieten, um sich sowohl zum Stand der Technik und deren Einsatz zu informieren als auch wichtige Forschungs- und Umsetzungsfragen für die Pflege zu diskutieren. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, welche zur Hälfte direkt aus der Pflege kamen, wurde ein abwechslungsreiches Programm aus vielfältigen Projektpräsentationen, Ausstellungen und viel Raum für bilateralen Austausch und Networking geboten.

Bundesministerin Anja Karliczek zur Clusterkonferenz "Zukunft der Pflege" - 29.05.2018

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Eröffnet wurde die dreitägige Veranstaltung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. In einer Videobotschaft unterstrich die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek die Bedeutung der Forschungsförderung im Bereich der Pflegetechnologien. Es gehe um Lösungen, die technologische Innovationen und menschliche Zuwendung vereinen, um Pflege in Deutschland zu verbessern. Der Auftakttag schloss mit einer Demo-Session. Hier gab es Technik zum „Anfassen“: Das Cluster „Zukunft der Pflege“ und weitere Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sowie Hersteller technischer Pflegeprodukte stellten anhand von Postern und interaktiven Demonstratoren ihre Arbeiten und Ergebnisse vor.

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Folgende Themen bildeten die thematischen Schwerpunkte der Konferenz: Technologische Unterstützung für Menschen mit Pflegebedarf, Assistenzsysteme für Pflegepersonal, Technik in der Pflege im Bildungskontext, Anforderungen an Studium und Aus-/ Weiter- / Fortbildung sowie ethische, rechtliche und soziale Fragestellungen beim Einsatz von neuen Pflegetechnologien. Die Forschungsprojekte informierten in ihren Vorträgen z. B. über den Einsatz von Robotern, Augmented und Virtual Reality in der Pflege und Pflegeausbildung sowie spezielle Unterstützungssysteme für Menschen mit Demenz. Zentraler Diskussionsgegenstand waren immer wieder auch Fragen der Akzeptanz von Technik in der Pflege und bestehende Erwartungen an Robotik in der Pflege. Eine Umfrage vor Ort ergab zudem, dass für den erfolgreichen Einsatz von Pflegetechnologien vor allem der Wissenstransfer in die Praxis (28 %) und passende Geschäftsmodelle (23 %) von Bedeutung sind.

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Spannende Keynotes an allen drei Konferenztagen gaben wichtige Impulse für die begleitenden Gespräche und Diskussionen. Manfred Hülsken-Giesler, Philosophisch-Theologische Hochschule Vallendar, Serge Autexier, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz, und Björn Sellemann, FH Münster, beleuchteten die Entwicklung von digitalen Innovationen in der Pflege aus den Perspektiven Pflegewissenschaft, Cyber-Physical Systems und Nutzerorientierung.

Technikanwendung im Living Lab

Das OFFIS lud Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein, das Reallabor des PIZ zu besuchen. In der real nachgebildeten 2-Zimmer-Wohnung konnten alltagstaugliche Pflegeinnovationen wie eine intelligente Medikamentenbox oder sensorische Sturzerkennung ausprobiert werden. Erstmalig live demonstriert wurde ein im PIZ eingesetzter Roboterarm, der als „dritte Hand“ Pflegefachkräfte bei verschiedenen Tätigkeiten, beispielsweise beim Umlagern von Patienten, unterstützt.

Im Rahmen der Konferenz trafen sich die Vertreterinnen und Vertreter des Clusters „Zukunft der Pflege“, um in verschiedenen Arbeitsgruppen gemeinsame Arbeitspakete für die künftige Zusammenarbeit des Clusters zu schnüren – etwa zu den Themen Evaluation und Öffentlichkeitsarbeit.

Das BMBF wird auch künftig den Dialog in der Pflege verstärken und so den Austausch über den Einsatz von Pflegetechnologien unterstützen sowie den Transfer voranbringen. Die nächste Clusterkonferenz findet im Oktober 2019 im PPZ Berlin statt.

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