Intelligente Technik hilft den Menschen

BMBF startet Forschungsprogramm, um Technik stärker an menschlichen Bedürfnissen auszurichten / Wanka: „Wir brauchen leichtere Bedienbarkeit“

Mensch mit Roboter
© Beuth Hochschule für Technik, Berlin

Die bequeme Einparkhilfe, die der engen Parklücke ihren Schrecken raubt, das mit dem Fitnessarmband verbundene Smartphone mit Vitalfunktion, das stets Aufschluss über den eigenen körperlichen Zustand gibt: Intelligente Technologien helfen uns im Alltag immer häufiger. Um Menschen bis ins hohe Alter tatsächlich dabei unterstützen zu können, ihr Leben selbstbestimmt und mobil zu gestalten, muss Technik jedoch sicher, bedienbar und beherrschbar sein. Deshalb hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) heute das Forschungsprogramm „Technik zum Menschen bringen“ gestartet. Es umfasst die drei zentralen Themenfelder: intelligente Mobilität, digitale Gesellschaft und gesundes Leben.

„Wir erleben gerade eine faszinierende technische Entwicklung durch die Digitalisierung. Immer kleinere Geräte erreichen eine immer größere Leistungsfähigkeit, gerade in der Gesundheitsversorgung. Das allein steigert aber noch nicht die Lebensqualität. Was nützt ein hochmodernes Blutdruckmessgerät, wenn es nicht leicht zu bedienen ist? Entscheidend ist doch, dass Technik in den Händen der Menschen tatsächlich nutzbar ist. Das wollen wir verbessern“, sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Sie verwies vor dem Hintergrund demografischer Entwicklungen zudem auf das wirtschaftliche Potenzial von Innovationen im Bereich der Mensch-Technik-Interaktion.

Ein besonderer Fokus liegt auf interaktiven und „mitlernenden“ Technologien für Mobilität, Digitalisierung, Pflege und Gesundheit. Erforscht werden sollen zum Beispiel intelligente Mobilitätskonzepte, mit denen Menschen schnell, sicher und ressourcenschonend mit verschiedenen Verkehrsmitteln von A nach B gelangen können. Auch digitale Technologien für modernen Wissenserwerb in der praxisnahen Hochschulausbildung, oder Serviceroboter, die pflegebedürftigen Menschen in den eigenen vier Wänden unterstützend zur Seite stehen, sollen weiterentwickelt werden.

Aber nicht alles, was technisch machbar ist, ist aus Sicht der Nutzerinnen und Nutzer auch sinnvoll. Technik wird nur dann zu einem echten Partner des Menschen, wenn sie nutzerfreundlich gestaltet und leicht bedienbar ist. Beispielsweise kann eine Steuerung per Sprache, Mimik oder Gestik dafür sorgen, dass etwa ein intelligenter Herd für alle Menschen problemlos bedienbar ist. Schlüsseltechnologien wie die Informations- und Kommunikationstechnologien, Elektroniksysteme oder die Robotik liefern die Bausteine, um Technik den individuellen Fähigkeiten, Vorlieben und Wünschen der Menschen anzupassen.

Das neue Forschungsprogramm baut auf den bestehenden Förderschwerpunkt „Mensch-Technik-Interaktion für den demografischen Wandel“ auf, mit dem das BMBF bereits Forschungsprojekte unterstützt hat. Beispielsweise wird im Innovationscluster „BeMobil“ derzeit an einem technischen Physiotherapeuten gearbeitet, der die Bewegungstherapie von Patienten rund um die Uhr begleitet und unterstützt. Und das Projekt „UrbanLife+“ entwickelt Verbesserungen für ältere Menschen in der Stadt. Straßenlampen passen künftig ihre Helligkeit automatisch dem Sehvermögen der Passanten an und mobilitätseingeschränkte Menschen werden an unübersichtlichen Straßenübergängen oder gefährlichen Stufen mit akustischen und optischen Signalen individuell auf Gefahren hingewiesen. Hierfür werden an Kreuzungen und kritischen Stellen Sensorsysteme installiert, die etwa mit den Smartphones der Passanten personalisiert kommunizieren können. Fragen des Datenschutzes werden dabei ebenso berücksichtigt wie Aspekte der Alltagstauglichkeit und Nutzerfreundlichkeit.

Für das neue Forschungsprogramm stellt das BMBF von 2016 bis 2020 jährlich rund 70 Millionen Euro bereit. Es setzt die Ziele der „Neuen Hightech-Strategie – Innovationen für Deutschland“ um, mit der die Bundesregierung aus Ideen Innovationen macht und Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft knüpft. So werden Zukunftschancen und die Arbeitsplätze von morgen geschaffen.

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