Kann Digital Pflege?

Clusterkonferenz „Zukunft der Pflege“ lädt zur Diskussion über „Pflege mit Technik“ ein

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Nürnberg, 16. September 2020. Digital kann vieles, aber kann es auch Pflege? Welche Chancen bietet die Digitalisierung für eine bessere Pflege in Deutschland? Und: Können uns digitale Technologien auch in Krisenzeiten unterstützen? Diesen und weiteren Fragen gehen heute und morgen etwa 300 Teilnehmende aus den Bereichen Pflege, Wissenschaft und Politik bei der diesjährigen Clusterkonferenz „Zukunft der Pflege“ nach, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Die Veranstaltung, die in diesem Jahr virtuell stattfindet, bietet eine digitale Diskussionsplattform für sämtliche Aspekte des Zusammenspiels von Technik und Menschen in der Pflege.

Der deutsche Pflegemarkt hält bereits viele technische und digitale Entwicklungen bereit, die das Potenzial haben, den Alltag von Menschen, die in Pflegeheimen, Krankenhäusern und in der häuslichen Pflege tätig sind, zu erleichtern. Sie ermöglichen es Menschen mit Pflegebedarf, länger selbstbestimmt leben zu können. Doch bislang kommen diese nicht alle in der Pflegepraxis an. Es braucht daher weitere Forschung und kreative Ideen, um die Kompatibilität von Technologie mit den Anforderungen des Pflegealltags zu gewährleisten. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie hat Digitalisierung in der Pflege in diesem Jahr an öffentlicher Relevanz gewonnen und wird gerade hinsichtlich innovativer Lösungen der Kommunikations- und Informationstechnologie neu diskutiert. Auch auf der 3. Clusterkonferenz des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Clusters „Zukunft der Pflege“ erhält das Thema deshalb besondere Aufmerksamkeit.

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek sagte mit Blick auf die Konferenz:

„Covid-19 stellt viele gesellschaftliche Bereiche vor enorme Herausforderungen, so auch den Pflegebereich. Gleichzeitig hat die Pandemie aber auch dazu geführt, dass wir über die pflegerische Versorgung und die Arbeit von Pflegenden grundlegend nachdenken. Der Einsatz von interaktiven Technologien in der Pflege rückt dabei in ein neues Licht. Denn sie haben das Potenzial, den Alltag von Pflegenden zu erleichtern. Sie können ein längeres, selbstbestimmtes Leben von Pflegebedürftigen fördern. Ob Sensoren, die Bewegungen von mobilitätseingeschränkten Menschen erfassen, oder mobile Technologien wie smarte Armbänder und Brillen, die Bewegungs- oder Vitaldaten sammeln: Digital erfasste Daten können Pflegeeinrichtungen und ambulante Dienste dabei unterstützen, Diagnosen und Verläufe besser im Blick zu behalten sowie Therapien zu begleiten. Für eine hohe Pflegequalität in Deutschland brauchen wir gerade jetzt den offenen Erfahrungsaustausch über geeignete digital unterstützte Versorgungsansätze. Für diesen Dialog ist die Clusterkonferenz „Zukunft der Pflege“ eine sehr gute Plattform.“

Seit dem Start des Clusters Zukunft der Pflege im Jahr 2017 ist dies bereits die dritte Veranstaltung dieser Art. Sie markiert außerdem die Halbzeit der beteiligten Forschungsprojekte – dem Pflegeinnovationszentrum (PIZ) und den Pflegepraxiszentren in Berlin, Freiburg, Hannover und Nürnberg, die bis zum Projektschluss im Jahr 2022 anwendungsorientierte und praxisnahe Pflegeinnovationen erforschen. Die hier beteiligten Akteure aus Pflegewissenschaft und -praxis sowie die Forschenden aus Ingenieur-, Geistes- und Sozialwissenschaften nutzen die Clusterkonferenzen, um ihre Erkenntnisse und Erfahrungen mit digitalen Technologien in der Pflege zu teilen. Daraus ergeben sich wertvolle Einblicke in den Entwicklungsstand neuer Technologien sowie deren Anwendung und Wirkung in der Pflegepraxis.

Gastgeber der diesjährigen erstmalig virtuell stattfindenden Clusterkonferenz ist das PPZ Nürnberg.  Das abwechslungsreiche Programm umfasst Key Notes im Plenum sowie parallele Sessions in drei Tracks mit themenspezifischen Vorträgen, außerdem Workshops und Podiumsdiskussionen. Sie alle beleuchten das Zusammenspiel von Pflege und Technik unter verschiedenen, interdisziplinären Gesichtspunkten. Eine virtuelle Ausstellung und der Innovationswettbewerb „Kann digital Pflege?“ flankieren die Konferenz.

Michael Pflügner, Werkleiter im Nürnberg Stift, ist Konsortialführer im Pflegepraxiszentrum Nürnberg und begleitet dort seit 2018 die Integration von nutzerzentrieren Technologien in den Pflegebetrieb. Für ihn ist ein kontinuierlicher Dialog ausschlaggebend: „Für die Zukunft der Pflege wird es entscheidend sein, ob es uns gelingt, unseren Pflegefachpersonen eine leistungsfähige digitale Unterstützung zu geben. Ich erwarte von dieser dritten Clusterkonferenz einen weiteren starken Impuls, wie es besser gelingen kann, digitale Anwendungen produktiv in die tägliche Praxis zu integrieren. Auch durch die digitale Ausrichtung der Konferenz möchten wir ein Zeichen setzen. Praxis, Forschung und Unternehmen müssen viel frühzeitiger in den Austausch gehen – von der Ideenfindung bis hin zur Implementierung neuer Technologien – nur so kann Digitalisierung und Technik einen Mehrwert für die Pflegepraxis bieten.“

Über das Cluster „Zukunft der Pflege“

 Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützt die Entwicklung und Erforschung neuer Pflegetechnologien. Im Rahmen des Clusters „Zukunft der Pflege“ werden soziale und technische Innovationen in der Pflege zusammengebracht: Forschung, Wirtschaft und Pflegepraxis arbeiten gemeinsam mit Anwendenden an neuen Produkten, die den Pflegealltag in Deutschland erleichtern und verbessern sollen. Als erster Baustein des Pflegeclusters nahm im Juni 2017 ein bisher in Deutschland einmaliges Pflegeinnovationszentrum (PIZ) seine Arbeit auf. Hier erforschen Ingenieurinnen und Ingenieure gemeinsam mit Pflegewissenschaftlerinnen und Pflegewissenschaftlern neue Technologien. Seit Anfang 2018 gibt es die Pflegepraxiszentren (PPZ) in Freiburg, Nürnberg, Berlin und Hannover, in denen neue Pflegetechnologien im pflegerischen Alltag erprobt werden. Die vier Zentren überprüfen die Praxistauglichkeit unterschiedlicher neuer Technologien in klinischen, stationären und ambulanten Pflegebereichen. Bei der Entwicklung neuer Technologien stehen im Cluster eine konsequente Einbindung der Pflegepraxis und die Erprobung der Technik im Pflegealltag im Fokus. So werden innovative Lösungen den Bedürfnissen der Nutzenden – den Pflegefachpersonen, den pflegenden Angehörigen und den Pflegebedürftigen – von Beginn an angepasst. Die Pflegepraxiszentren vermitteln ihr Know-how auch in die pflegerische Aus- und Weiterbildung und sichern damit die Innovationskraft der Branche.

Förderdaten: 5 Projekte, insgesamt ca. 20 Mio. Euro Zuwendung, Laufzeit 2017-2022

Über das PPZ-Nürnberg (Veranstalter der 3. Clusterkonferenz „Zukunft der Pflege“)

Das Pflegepraxiszentrum (PPZ) Nürnberg ist ein Verbund pflegepraktischer, wissenschaftlicher und netzwerkbildender Einrichtungen mit dem Ziel, Innovationen in die Anwendung zu bringen. Es erprobt und bewertet im Echtbetrieb von Klinik und Pflegeeinrichtungen neue Technologien und Dienstleistungen auf deren Praxistauglichkeit, Akzeptanz und Nutzen für Pflegende und Gepflegte. Zum Konsortium gehören die Praxispartner NürnbergStift, Klinikum Nürnberg und das Evange-lisch-Lutherische Diakoniewerk Neuendettelsau. Wissenschaftlich wird das Projekt durch das Forschungsinstitut IDC der Wilhelm Löhe Hochschule und das Forschungsinstitut IREM der Hochschule Würzburg-Schweinfurt begleitet. Mit dem Forum MedTech Pharma e.V. als Netzwerkplattform wird das PPZ-Nürnberg vervollständigt. Das PPZ-Nürnberg ist Teil des Clusters Zukunft der Pflege und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Kontakt

Marlene Klemm,
Leitung Pflegepraxiszentrum Nürnberg
c/o NürnbergStift, Regensburger Straße 388,
90480 Nürnberg
Tel.: 0911/21531-8601
Fax: 0911/21531-9860
E-Mail: marlene.klemm@ppz-nuernberg.de

Weitere Informationen

Cluster Zukunft der Pflege
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Pflegeinnovationszentrum (PIZ)
Pflegepraxiszentrum Berlin
Pflegepraxiszentrum Freiburg
Pflegepraxiszentrum Hannover

BMBF Bekanntmachung „Zukunft der Pflege“